1 Jahr Keuschhaltung

Einige Monate war er häufig schon verschlossen. Man(n) gewöhnt sich mit der Zeit an das Gefühl des Käfigs. Auch der passende Käfig ist irgendwann gefunden. Einer, der gut sitzt, der Herrin gefällt und seinen Zweck gnadenlos erfüllt. 

An was man sich jedoch nie gewöhnt ist die Keuschheit. Die Gedanken verändern sich schon bei einem Monat unter Kontrolle der Herrin. Zu Beginn ist es noch ein lustvolles Spiel. Man weiss, abends ist es vorbei und man kann die Erinnerungen für einen guten Orgasmus nutzen. Bei ein paar Monaten ist das anders. Da stellt sich nach kurzer Zeit Frust ein. Man beginnt Nachts mit Schmerzen aufzuwachen, weil der Käfig der Explosion nahe ist, man wird täglich daran erinnert, dass man nun keine Kontrolle mehr über diesen Teil des Körpers hat. Das Gefühl ausgeliefert und fremdbestimmt zu sein wird bewusster. Man hängt plötzlich mit anderen Gefühlen und viel Herzklopfen an den Lippen der Herrin, wenn sie das Thema aufbringt.

Dieser arme Sklave, der schon mehrfach viele Monate verschlossen war und nur noch in Anwesenheit der Herrin kommen durfte hört eines Tages: "ach, vielleicht lasse ich dich auch erst wieder an deinem nächsten Geburtstag kommen". Der Sklave lacht kurz und dann verändert sich seine Mimik. Er beginnt zu begreifen, was auf ihn zukommen wird... und dass es ihr ernst ist. 

Das Jahr in Keuschheit. Plötzlich beginnt man sich wie ein Kind auf den Geburtstag zu freuen. Das Wort "Geburtstags-Orgasmus" hat eine bösartige Bedeutung bekommen. Bei jedem Treffen mit der Herrin die Hoffnung, dass es doch eine Ausnahme geben wird... die jedes Mal bitter enttäuscht wird. 

Die Herrin geniesst die Macht und die Verzweiflung, die sie auslöst. Sie mag es den Sklaven bis an die Grenze zu treiben, um dann aufzuhören. Sie tut das, damit die Lust erhalten bleibt und die Qual sich verstärkt. Dem Sklaven soll klar sein, was er bekommen könnte, wenn sie ihn nur lassen würde. Sie lässt ihn die Macht spüren, die sie über ihn ausübt. Aber jede aufkeimende Hoffnung wird spätestens dann vernichtet, wenn sich der Schlüssel wieder im Schloss umdreht. Und mit jedem neuen Mal frustriert und erregt verschlossen werden erhöht sich die Hingabe, der Gehorsam aber auch die Verzweiflung. 

Die Herrin hofft darauf am Geburtstag einen sonst so fröhlichen Sklaven, mit Tränen in den Augen, vor sich knien zu sehen.